Der Mittelstand wird nervös, da sich die Krisen häufen. Im Augenblick sorgen Materialmangel, steigende Einkaufspreise und explodierende Energiekosten für große Unruhe. In einigen Branchen wie der Autombilzulieferindustrie kommen noch disruptive Umbrüche wie der Wechsel vom Verbrennerauto hin zur Elektromobilität hinzu. Höchste Zeit also, die Liquidität im eigenen Unternehmen zu sichern und sein Pulver trocken zu halten. Diese sechs Stellschrauben der Liquidität können Sie bedienen, auch um einer notwendigen Restrukturierung vorzubeugen.
Liquidität schaffen
- Vorräte: Ein aufgeblähtes Sortiment und Produkte mit vielen Varianten führen ebenso zu einer unnötigen Kapitalbindung bei den Vorräten wie lange Durchlaufzeiten in der Produktion, zu hohe Sicherheitsbestände und zu viel Ausschuss. Schöpfen Sie alle Möglichkeiten der Produktionsoptimierung und Vorratslogistik aus.
- Debitoren: Sorgen Sie mit einem professionellen Forderungsmanagement dafür, dass Ihre Kunden schnell zahlen. Stellen Sie alle Verträge auf den Prüfstand, um Zahlungsziele und Konditionen zu optimieren. Vor allem im Projektgeschäft sind alle Prozesse zur schnellen Abrechnung und Zahlungsfreigabe zu gestalten.
- Kreditoren: Handeln Sie auf der anderen Seite bei Ihren Lieferanten lange Zahlungsziele aus, wenn Sie über eine entsprechende Marktmacht verfügen. Durch eine Konzentration auf wenige Lieferanten erhöhen sich hierfür Ihre Möglichkeiten.
- Konten: Gleichen Sie regelmäßig Ihre Bankkonten im Rahmen eines Clearings aus, so dass Sie Ihre Cash-Positionen über ein zentrales Konto managen können. IT-basierte Cash Management Systeme bieten hierbei Unterstützung.
- Anlagen: Prüfen Sie, welche Vermögenspositionen betrieblich wirklich notwendig sind. Alle Grundstücke, Gebäude, Maschinen und Geschäftsausstattungen, die Ihr Kerngeschäft nicht fördern, können Sie verkaufen und falls nötig wieder zurückleasen (Sale-and-Lease-back).
- Kosten: Versuchen Sie so viele Fixkosten wie möglich variabel zu gestalten, damit Sie schnell auf Nachfrageschwankungen reagieren können und nicht unnötig Liquidität abfließen lassen müssen. Professionalisieren Sie daher Ihr Vertragsmanagement. Auch die Fremdvergabe von Leistungen (Outsourcing) kann sinnvoll sein, solange die Qualität, Flexibilität und Kontrolle gegeben ist. Reduzieren Sie weiterhin Ihre Gemeinkosten (Overhead).
Liquidität planen
Damit Sie keine Überraschungen erleben, sollten Sie die oben genannten Punkte eines Liquiditätsmanagements in einen Liquiditätsplan integrieren. Er ist Teil Ihrer kurz-, mittel- und langfristigen Unternehmensplanung. Ihr Liquiditätsplan ist idealerweise tagesaktuell. Moderne EDV-gestützte Planungstools, häufig auch Bestandteil von Buchhaltungssystemen, erleichtern Ihre Planung erheblich.