Deutschland fällt zurück

Insolvenzen steigen, Stimmung sinkt

iStock, AndreyPopov

Während die Fußball-Europameisterschaft noch läuft, verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage hierzulande zunehmend. So liegt Deutschland beim World World Competitiveness Ranking 2024 der privaten Wirtschaftshochschule IMD nur noch auf Platz 24. Neben der deutschen Wettbewerbsfähigkeit verschlechtert sich auch das vom ifo-Institut gemessene Geschäftsklima von 89,3 Punkte auf 88,6 Punkte. Kein Wunder, dass sich das BIP-Wachstum um den Nullpunkt bewegt und vor allem durch öffentliche Ausgaben und Sondervermögen im Lot gehalten wird. 

Insolvenzen

Auch bei den Insolvenzen gibt es von Creditreform keine guten Nachrichten. Im ersten Halbjahr 2024 gab es 11.000 Firmenpleiten. Das sind gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein Plus von 30 Prozent. Auf einzelne Branchen bezogen sieht es wie folgt aus: Handel +20 Prozent, Verarbeitendes Gewerbe +21,5 Prozent, Bau + 27,5 Prozent und Dienstleistungen + 35 Prozent. Dementsprechend sind die Forderungsausfälle um 6 Mrd. Euro auf 19 Mrd. Euro gestiegen.

Nach Einschätzung von Creditreform wird die Lage auch nicht besser, weil viele Unternehmen ein Schuldenproblem haben. Insgesamt befindet sich Deutschland nicht nur in einer konjunkturellen Flaute, sondern in einer strukturellen Krise mit hohen Energiekosten, Fachkräftemangel, überbordender Bürokratie und maroder Infrastruktur. Die Kritik des Mittelstands an der Bundesregierung wächst daher. Auf dem BDI-Jahrestreffen stellte Bundeskanzler Scholz daher auch eine Nachbesserung des Wachstumschancengesetzes in Aussicht. Doch mit Trostpflästerchen ist es nicht getan.

Beispiel Einzelhandel

In Deutschland fällt nicht nur der Export (-6,4 Prozent für 2023 in Nicht EU-Länder) zurück, auch der Binnenmarkt lahmt. So liegt der Einzelhandel, der immerhin mit über 3 Millionen Beschäftigten einen Anteil von 17 Prozent am Bruttoinlandsprodukt hat, 2023 real im Minus. Der Einkaufsbummel in der Innenstadt wird unbeliebter.

So ergab eine aktuelle Befragung des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) unter 1.000 Konsumenten, dass City-Shopping sogar zur Last wird. 48 Prozent haben kein Budget mehr, 42 Prozent finden den Einkauf in der Innenstadt zu kompliziert und zu zeitaufwändig und 35 Prozent schlicht langweilig. 83 Prozent möchten ihre Produkte länger nutzen. Für 74 Prozent werden andere Dinge wie Familie, Natur und Zeit wichtiger. 47 Prozent reparieren lieber. Und für 56 Prozent kommen nur Produkte infrage, die das Leben vereinfachen.

Gleichzeitig attackieren neue chinesischen Online-Billigplattformen wie Temu und Shein das wachsende Segment der Jüngeren und Einkommensschwachen. Im Online-Handel geraten daher auch deutsche E-Commerce-Anbieter wie die Hamburger Otto-Gruppe, die für 2023 einen herben Verlust von über 400 Mrd. Euro vermeldete, unter Druck. Der Online-Handel ist nach dem Corona-Hype sogar wieder real geschrumpft. 

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen werden valide Wirtschaftsinformationen und ein wirksames Forderungsmanagement immer wichtiger. 

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